Projekt „Nachbarsprache |wird| reanimiert. Erwerb sprachlicher und interkultureller Kompetenzen durch AI-gestützte Reanimationstrainings im deutsch-polnischen Grenzraum“

An der Schnittstelle von Kommunikation und Leben - Bildung, die Leben rettet Projektpartner • Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin der Universitätsmedizin Greifswald • Institut für Mathematik und Informatik der Universität Greifswald • Universitätsklinik Nr. 1 der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin Gefördert durch das EU-Programm Interreg VI A Ein zukunftsweisender Bildungsansatz Das Projekt "Nachbarsprache |wird| reanimiert" (NaReT) revolutioniert das Lernen in der deutsch-polnischen Grenzregion: Es verknüpft den Erwerb kommunikativer und interkultureller Kompetenzen mit praxisnahen Reanimationstrainings - unterstützt durch künstliche Intelligenz (KI), Tandemlernen und Extended Reality (XR). Die Initiative schafft eine neuartige, immersive Lernumgebung, in der Kommunikation, Kultur und lebensrettendes Wissen ineinandergreifen. Herzstücke des Projekts sind realistische, digital simulierte Notfallszenarien, in denen Lernende in der Nachbarsprache agieren müssen. Dank XR-Brillen erleben sie interaktive Situationen mit lebensechten virtuellen Opfern, Augenzeugen und Angehörigen. Diese kommunizieren auf Deutsch oder Polnisch und fordern rasches, korrektes Handeln. Die KI erkennt und analysiert Sprache in Echtzeit und passt die Szenarien dem individuellen Lernfortschritt an. Grenzüberschreitende Kommunikation in Notfallsituationen In Notfällen zählen Sekunden - und Worte. Besonders in grenznahen Regionen ist nicht nur medizinisches Wissen entscheidend, sondern auch die Fähigkeit zur klaren Kommunikation in der Sprache der Nachbarn. Trotzdem sinkt das Interesse am Erwerb von Deutsch bzw. Polnisch stetig. Gleichzeitig zeigen Studien alarmierende Zahlen: • In Deutschland leisten nur rund 50 % der Menschen bei Herzstillstand Erste Hilfe • In Polen liegt die Quote bei etwa 60 % • In Norwegen hingegen helfen 80 % der Bevölkerung - ein europäisches Vorbild (Quellen: German Resuscitation Council (GRC), Polish Resuscitation Council (PRC), Norwegian Resuscitation Council (NRC)) Das Projekt NaReT reagiert auf diesen Bedarf, indem es sprachliche Barrieren abbaut, die Handlungskompetenz stärkt und lebensrettendes Wissen vermittelt - situativ, interaktiv und kontextbezogen. Bildung, die verbindet und wirkt Die Kombination aus KI, Tandemtraining und XR-Technologie ist europaweit einzigartig. Lernende erleben Sprachen nicht als theoretisches Konstrukt, sondern als lebensnahe Notwendigkeit. In simulierten Situationen kommunizieren sie intuitiv, prüfen Bedeutungen im Kontext und lernen durch aktives Handeln. Besonders gefragt ist diese Form des adaptiven Lernens bei jungen Menschen, doch auch Erwachsene, Senioren, Freiwillige und medizinisches Fachpersonal profitieren davon. Im Rahmen einer grenzüberschreitenden Umfrage gaben 97,4 % der Befragten an, dass sie praxisorientierten Sprachunterricht bevorzugen. Als besonders motivierend wurde der Kontext "Lebensrettung" genannt. NaReT trifft also den Nerv der Zeit: Bildung wird hier als soziales Bindeglied und als Mittel zur Sicherheit verstanden. Nachhaltigkeit und Weitergabe des Wissens Die Projektinhalte werden über eine zweisprachige, digitale Lernplattform nachhaltig gesichert. Diese bietet auch nach Projektende Zugang zu den entwickelten XR-Anwendung, Reanimationsszenarien und Sprachmodulen. Darüber hinaus werden sogenannte "Mehrwertmultiplikatoren" ausgebildet - Schlüsselpersonen aus verschiedenen Zielgruppen, die das Wissen weitertragen und in ihren Gemeinschaften verankern. Ziel ist es, die entwickelten Formate dauerhaft in Bildungsinstitutionen der Region zu integrieren - von Schulen bis zu Hilfsdiensten. Eine fortlaufende wissenschaftliche Begleitung sichert Qualität, Wirksamkeit und Weiterentwicklung. Gemeinsam für mehr Sicherheit und Zusammenhalt NaReT zeigt, wie europäische Zusammenarbeit funktionieren kann: Über Grenzen hinweg, mit vereinten Kompetenzen und dem gemeinsamen Ziel, Leben zu retten und Menschen einander näherzubringen. Der Erwerb von Sprache und interkulturellem Wissen wird hier nicht nur gefördert, sondern praktisch erprobt - mit sichtbarem Nutzen für das Zusammenleben in der deutsch-polnischen Region. Liste der assoziierten Projektpartner in alphabetischer Reihenfolge: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Deutscher Rat für Wiederbelebung - German Resuscitation Council (GRC) e.V., Gemeinde Gryfino, Grundschule in Przecław, Kreiskrankenhaus Wolgast gGmbH, Land|Rettung M-V e.V., Langzeitpflegeeinrichtung Fregata, Polnischer Rat für Wiederbelebung - Polish Resuscitation Council (PRC), Pommersche Medizinische Universität PUM, Stadtkrankenhaus in Swinemünde, Universität des Dritten Lebensalters in Grzfino, Universitätsrechenzentrum der Universität Greifswald, Universität Stettin, Uckermärkische Rettungsdienstgesellschaft mbH, Westpommerische Schule für Wirtschaft - Akademie für Angewandte Wissenschaften, Woiwodschaftliche Rettungsstation in Stettin, Landesfeuerwehrverband Brandenburg e.V., Regionalvorstand des Verbandes der Freiwilligen Feuerwehren der Republik Polen.
Interreg VI A
home